
Weingarten – Wie vielfältig und facettenreich Kunst sein kann, zeigten 19 Kunststudentinnen der Pädagogischen Hochschule Weingarten (PH) am vergangenen Donnerstag mit einer Ausstellung im Schlossbau auf dem Martinsberg. Die gezeigten Werke sind Ergebnisse aus Kursen und Seminaren im Fach Kunst, in denen die angehenden Lehrkräfte die Vielfalt an Materialien sowie verschiedene Verfahrenstechniken und Sichtweisen von Kunst kennengelernt und angewandt haben.
In allen analogen und digitalen Arbeiten aus dem zwei- und dreidimensionalen Bereich – darunter Malereien, Zeichnungen und Druckgrafiken, Plastiken, Installationen und künstlerische Arrangements, Fotografien, Videoarbeiten und vieles mehr – spiegeln sich künstlerische Vielfalt, Ideenreichtum und Kreativität der Kunststudentinnen wider. Großflächige und kleinformatige Werke, kunstvolle Arrangements und Bilderensembles begeisterten die Ausstellungsgäste. „Es ist wirklich faszinierend, welche Botschaften man auch mit kleinen Bildformaten transportieren kann“, schwärmte eine Besucherin.
Besondere Beachtung fanden die mit Bleistift und Buntstiften auf Papier festgehaltenen Frauengesichter, in denen unschwer Misstrauen, Desinteresse, Vertrauen, Neugier, Stolz, Verachtung, Scham, Liebe, Freude und Traurigkeit zu erkennen waren. Auch verschiedene fotografische Stimmungsbögen, Bilderserien, Blumen-, Landschafts- und andere Motive – mit Kohle, Acryl oder Öl auf Leinwand oder Papier gebannt –, Schwarzweiß-Linoldrucke mit variablen Quadraten, fertige Radierplatten, Textildrucke auf Polyester sowie großflächige Porträts forderten die Betrachter zur Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst auf. „Was für eine kreative Idee“, kommentierte ein Besucher die durch Bemalen von Textilien auf einem Mannequin entstandene Skulptur „Der erschaffene Freund“. Er habe schon so viele Abschlussausstellungen von PH-Kunststudierenden besucht und entdecke immer wieder Neues, gestand er begeistert.
Die Studentinnen hätten die Themen für ihre Exponate selbst ausgewählt und seien mit Eifer und Freude an die Arbeit gegangen, berichtete PH-Professor Dr. Martin Oswald. Zu den Werken sind zudem Postkarten mit kurzen, prägnanten Texten entstanden. Martin Oswald und dankte seinen lehrenden Kunstkolleginnen und Kollegen für deren Expertise und Engagement. Die studentischen Werke zeigten, dass Kunst mit Ideenreichtum, Experimentierfreude und Kreativität Brücken bauen könne. „Heute dürfen Sie mit Ihrer Ausstellung ein bisschen Ernte aus Ihrem Studium einfahren“, lobte er die Kunststudentinnen. Die Pädagogische Hochschule sei aber keineswegs eine Kunstakademie, gab Oswald zu bedenken. Ziel im Fach Kunst sei es, angehende Lehrkräfte darin zu befähigen, ihr künstlerisches Handeln in den Schulalltag zu übersetzen und ihre Begeisterung für Kunst an die Schülerinnen und Schüler weiterzugeben. Auch außerschulische Kompetenzen würden im Kunststudium vermittelt, sagte Oswald und verwies auf Workshops und Exkursionen. Beim mittlerweile 20. Kunstcamp im August auf Schloss Achberg könnten Kunststudierende zudem als Kursleiterinnen und Kursleiter praxisorientierte Erfahrungen sammeln.
Viele der studentischen Werke im Schlossbau sind noch bis Ende der Semesterferien im Oktober im Schlossbau zu sehen.
INFO: Die ausstellenden Studentinnen:
Magdalena Bendel, Katalin Bönde, Kim Calandriello, Viola Fugel, Isabell Frick, Lara Hülsbusch, Simge Isanc, Michelle Jaufmann, Selina Lehmann, Michelle Neumann, Nicole Reimer, Madeleine Seel, Malena Scheibelhut, Simone Schweizer, Emma Steeb, Sina Stegmann, Theresia Stark-Frick, Gloria Teiber und Antonia Weber.
Text und Fotos: Barbara Müller